Ausbildungsordnung


Verordnung über die Ausbildung
zum Hundephysiotherapeuten / zur Hundephysiotherapeutin
zum Pferdephysiotherapeuten / zur Pferdephysiotherapeutin
zum zertifizierten Tierphysiotherapeuten / zur zertifizierten Tierphysiotherapeutin
des Bundesverbandes zertifizierter Tierphysiotherapeuten BZT e. V.
Vom 14. März 2017

§ 1 STAATLICHE ANERKENNUNG DES BERUFES
Die Berufe

  • „Tierphysiotherapeut“ / „Tierphysiotherapeutin“,
  • „Hundephysiotherapeut“ / „Hundephysiotherapeutin“ und
  • „Pferdephysiotherapeut“ / „Pferdephysiotherapeutin“

werden derzeit staatlich nicht anerkannt.

Auch eine Prüfung vor der IHK oder eine Ausbildung in einem staatlich anerkannten Fernlehrgang führt nicht zu einem anderen Status. In einigen Ländern (u.a. Frankreich und Österreich) ist die Ausübung dieser Tätigkeit nur durch oder nur unter Aufsicht eines Tierarztes erlaubt.

§ 2 AUSBILDUNGSDAUER
Die Ausbildung dauert in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre.
Die Ausbildung unterliegt keiner vorgegebenen Zeit, vielmehr endet sie, wenn alle erforderlichen Leistungsnachweise erbracht sind.

§ 3 AUSBILDUNGSINHALTE
Gegenstand der Ausbildung sind Kenntnisse und Fertigkeiten aus folgenden Bereichen:

  • Fachterminologie;
  • Physiologie,
    u. a. Zelllehre, Gewebelehre, Ablauf von Muskelkontraktion und Reizweiterleitung;
  • Umgang mit Hund und/oder Pferd;
  • Allgemeine Anatomie und Physiologie:
    Organsysteme von Hund und/oder Pferd;
  • Topographische und funktionelle Anatomie:
    aktiver und passiver Bewegungsapparat inkl. Neuroanatomie;
  • Pathologie des Bewegungsapparates
    inkl. Infektionserkrankungen und anderer differentialdiagnostisch relevanter Erkrankungen;
  • Geriatrie;
  • Sofortmaßnahmen bei Notfällen;
  • Techniken und Anwendungen der Physiotherapie:
    Massagetechniken, passives Bewegen, Dehnen, Elektrotherapie, Magnetfeldtherapie, Lasertherapie, Hydrotherapie, Thermotherapie, aktives Bewegen, Gerätetherapie, aktiv-assistives Stabilisieren, Bewegen gegen Widerstand;
    Manuelle Lymphdrainage und Manuelle Therapie werden grundlegend erklärt, sind in ihrem gesamten Umfang jedoch nicht zwingend Teil der Basisausbildung.
  • Befunderhebung / TESTg:
    Gangbildanalyse und palpatorische Lahmheitsuntersuchung
    inkl. Einsatz des Goniometers, Ausmessen von Muskelumfängen, spezielle Untersuchung der Gelenke nach joint play und neurologische Untersuchung;
  • Im Rahmen der Ausbildung am Pferd zusätzlich:
    Hufkunde, Sattelkunde, Longenarbeit, Bodenarbeit, Reiteranalyse;
  • Umgang mit dem Patientenbesitzer;
  • Erste Hilfe;
  • Bildgebende Verfahren;
  • OP Methoden;
  • Medikamentenkunde;
  • Praxismanagement inkl. Dokumentation.

§ 4 BERICHTSHEFT
Der Auszubildende hat nach Vorgabe der ausbildenden Schule ein Berichtsheft in Form eines Ausbildungsnachweises zu führen. Die ausbildende Schule hat das Berichtsheft regelmäßig zu kontrollieren.

§ 5 Sontiges
Die Ausbildungsordnung in der Fassung vom 14. März 2017 gilt mit ihrer Veröffentlichung auf der Homepage des BZT e.V. und ersetzt alle vorhergehenden Fassungen.

Appendix A

Gegenstand der Ausbildung sind Kenntnisse und Fertigkeiten aus folgenden Bereichen:

  • Allgemeine Anatomie
  • Allgemeine Osteologie
  • Allgemeine Gelenklehre: Fugen, synoviale Gelenke, Gelenkflüssigkeit, Hilfseinrichtungen der Gelenke
  • Allgemeine Myologie
  • Zentralnervensystem, peripheres und autonomes Nervensystem
  • Herz-Kreislaufsystem
  • Blutkreislaufsystem
  • Atmungssystem
  • Sinnesorgane
  • Immunorgane, Lymphsystem
  • Physiologie, endokrine Drüsen
  • Topographische Anatomie
  • Anatomische Nomenklatur
  • Spezielle Anatomie
  • Spezielle Osteologie: Schädel, Skelett des Stammes, Skelett der Gliedmaßen
  • Spezielle Gelenklehre: Gelenke des Kopfes, der Wirbelsäule, des Brustkorbs und der Gliedmaßen
  • Spezielle Myologie: äussere und innere Körperfaszien, Muskeln des Kopfes, Muskeln des Stammes
  • Muskeln der Gliedmaßen
  • Pathologie des aktiven und passiven Bewegungsapparates
  • Pathologie Muskeln
  • Pathologie Sehnen und Bänder
  • Pathologie des Respirationstraktes
  • Pathologie der Verdauungsorgane
  • Geriatrie
  • Multimorbidität
  • Schmerzmanagement
  • Gewichtsmanagement
  • Ernährung
  • Techniken/Anwendungen der Physiotherapie
  • Grifftechniken in der klassischen Massage
  • Magnetfeld/Laser/therapeutischer Ultraschall
  • Elektrotherapie
  • Hydro- und Thermotherapie
  • Praxisorientierte Umsetzung am Tier
  • Körperbau und Fortbewegung bei Hund/Pferd, biomechanische Grundlagen
  • Klassische Massage Hund/Pferd
  • Lymphdrainage Hund/Pferd
  • Stresspunkt-Therapie Hund/Pferd
  • Passive Bewegungstechniken Hund/Pferd
  • Aktive Bewegungstechniken Hund/Pferd
  • Weichteilmobilisation Hund/Pferd
  • Gelenkmobilisation Hund/Pferd
  • Erste Hilfe Hund/Pferd
  • Untersuchungsverfahren Hund/Pferd
  • Sattelkunde
  • Hufkunde
  • Bodenarbeit
  • Doppellonge
  • Verhaltenspsychologie Hund/Pferd
  • Physiotherapeutische Therapie/Therapiepläne/Dokumentation
  • Praxismanagement
  • Kaufmännische Grundlage
  • Steuerrechtliche Aspekte
  • Der Weg in die Selbständigkeit
  • Marketing